Dreifaltigkeitskirche
Briefmarkenausstellung in der Dreifaltigkeitskirche vom 28.06. (Eröffnung in der Kulturnacht) bis 31.07.2025 (Finissage genau am Jubiläumstag der Einweihung 1725). Der Briefmarkensammlerverein verausgabt eine Individualmarke und einen Sonderstempel!
PDF Ausstellung des Briefmarkensammlerverein e.V.
2025 feiert die Dreifaltigkeitskirche Worms ihren 300. Geburtstag
30.10.1959 ∙ SWR Retro - Der Südwesten damals
Das Luther Moment 2021
Nach der Stadtzerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde 1709 am Standort des zerstörten "Hauses zur Münze" der Grundstein für die lutherische Stadtkirche gelegt. Man glaubte damals fälschlicherweise, dass Martin Luther 1521 hier auf dem Reichstag zu Worms seine Schriften verteidigt habe – tatsächlich geschah dies im wenige hundert Meter entfernten Bischofshof, dem heutigen Park des Heylshofs.
Die Briefmarke zeigt zwar den falschen Kaiser aber das richtige Haus zu Münze. Sie zeigt ein Porträt, die Tagungsstätte "Zur Münze" sowie die erste Seite des Libells zum Wormser Reichsgrundgesetz. Hier unterlief der Deutschen Bundespost jedoch ein fundamentaler Irrtum: Er wurde auf der Marke nicht Kaiser Maximilian abgebildet, der den Wormser Reichstag von 1495 einberufen hat, sondern dessen Vater, Kaiser Friedrich III., der bereits 1493 gestorben ist.
Die Dreifaltigkeitskirche. Schöne Ansicht mit dem Brunnen und den, in der Nähe gelegenen Häusern. Im Himmel halten zwei Putten ein Spruchband "Templum S.S. Trinitatis Wormatiense". Verlag: Original Kupferstich, um., 1760 - Bildgröße 21x34 cm
Die Kirche wurde unter Beteiligung aller damals 3.000 Einwohner errichtet – als Ausdruck des lutherischen Selbstverständnisses der Stadt. Sie stand unter dem Leitwort: „So setzt mich Gott an diesen Ort, wo Luther einst bekannt sein Wort.“ Entworfen wurde das Gotteshaus vom kurpfälzischen Capitain-Ingenieur Villiancourt und 1725 als „neue Evangelische Haupt=Kirche in Wormbs Zur Heiligen Dreyfaltigkeit“ eingeweiht.
Eine ursprünglich geplante Umrahmung der Kirche durch Rathaus und Schulgebäude wurde nicht umgesetzt. Im Inneren orientierte sich der Entwurf an der Katharinenkirche in Frankfurt am Main, die der Wormser Magistrat während seines Exils dort kennengelernt hatte.
1732 erhielt die Kirche eine Orgel des Orgelbauers Johannes Mayer mit 26 Registern auf zwei Manualen und Pedal. 1881 wurde hinter dem barocken Prospekt von 1732 ein neues Orgelwerk von Wilhelm Sauer mit drei Manualen und 50 Registern eingebaut.
Am 21. Februar 1945 wurde die Kirche bei einem britischen Luftangriff schwer beschädigt. Vom barocken Originalbau mit seiner reichen Holz- und Gemäldeausstattung blieben nur die Umfassungsmauern, der untere Teil des Turms sowie das Westportal mit einer fein geschnitzten Holztür und symbolischen Darstellungen der Dreifaltigkeit erhalten.
Zwischen 1955 und 1959 wurde die Kirche nach Plänen von Otto Bartning und Otto Dörzbach wiederaufgebaut. Während die äußere Gestalt weitgehend rekonstruiert wurde, erhielt der Innenraum eine moderne Gestaltung.
Seit 1956 befindet sich in der Turmlaterne ein Carillon mit 23 Glocken. Bis 2015 wurde es über ein elektro-mechanisches System mit Spielwalze, Lochpapier und Tastfingern betrieben. Danach wurde es auf digitale Steuerung umgestellt, was flüssigere Melodien ermöglicht. Über einen Spieltisch auf einer der Emporen kann das Glockenspiel auch manuell gespielt werden. Es erklingen täglich sechs Melodien aus dem Evangelischen Gesangbuch, ausgewählt nach Themen des Kirchenjahres.
In der Mittelachse der nach Westen ausgerichteten Schaufassade erhebt sich der 58 Meter hohe Kirchturm. Auf Höhe der Dachtraufe befinden sich zwei große Podeste. Oberhalb der Glockenstube umläuft eine Galerie den Turm, der sich dort achteckig verjüngt und die Turmuhr trägt. Das ursprüngliche Uhrwerk von Johann Jacob Möllinger ist heute im Museum Andreasstift ausgestellt. Gekrönt wird der Turm von einer doppelten Haube, in deren Laterne sich das Glockenspiel befindet – eine vierfach gestufte Turmkonstruktion.
An der Ecke zur Hagenstraße entstand auf dem Gelände des früheren Hauses zur Münze Anfang des 20. Jahrhunderts das „Cornelianum“ – ein Volkshaus mit Vortragssaal und weiteren Räumen, gestiftet von Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim. Es bildete den Kopfbau des neuen Rathauses entlang der Hagenstraße. Architekt war Theodor Fischer, die Bildhauerarbeiten stammen von Georg Wrba. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, 1959 abgerissen und durch einen Neubau für die Stadtbibliothek ersetzt. Dieser wurde 1963 bezogen und trägt heute wieder den historischen Namen „Haus zur Münze“.
Der Innenraum der Kirche ist ein 41 Meter langer, 20 Meter breiter und 17 Meter hoher, nach Osten ausgerichteter Saal, erschlossen durch das Untergeschoss des Turms. Links liegt ein Andachtsraum mit dem Mahnmal „Auferstehung“ für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, geschaffen 1933/34 von Ludwig Habich. Rechts befindet sich die Sakristei. Die barocke Vorgängerkirche besaß drei umlaufende Emporen mit bemalten Brüstungen von Johann Martin Seekatz und einer kunstvoll bemalten Holzdecke von Johann Rosner. All dies fiel dem Bombenangriff 1945 zum Opfer.
Beim Wiederaufbau wurde die Kirche nicht originalgetreu rekonstruiert. Die Dachkonstruktion als hölzernes Kreuzrippengewölbe entspricht zwar dem ursprünglichen Entwurf, ist jedoch nicht mehr figürlich bemalt. An der Westwand befinden sich zwei Emporen für Gottesdienst- und Konzertbesucher; darüber liegt die Chor- und Orgelempore. Der Altarraum mit Kanzel und Taufbecken ist erhöht und nimmt den gesamten Fünf-Achtel-Chor ein.
Die 15 raumhohen Buntglasfenster von Wilhelm Buschulte zeigen biblische Szenen. Zwischen den Fenstern sind in ornamentaler Majolikaschrift von Johanna Schütz-Wolff die drei Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses mit Luthers Auslegung aus dem Kleinen Katechismus dargestellt. Die Fensteranordnung folgt dem Aufbau des Glaubensbekenntnisses. Über der Orgelempore zeigt ein Mosaik von Walter Eglin „Luther vor Kaiser Karl V.“. Die Bronzetüren wurden von Ulrich Henn geschaffen, die Kanzel mit den vier Evangelisten stammt von Gustav Nonnenmacher. Die Altarausstattung schuf Josef Hoh.
Die 1959 von G. F. Steinmeyer & Co. gebaute Taschenladenorgel mit elektropneumatischer Spieltraktur verfügt über 56 Register, drei Manuale und 3.744 Pfeifen und ist die größte Orgel einer evangelischen Kirche in Rheinhessen. Die ursprünglich mechanische Setzeranlage mit vier Kombinationen wurde 1994 durch eine elektronische Anlage ersetzt.
In der Dreifaltigkeitskirche am Marktplatz ist, zu den Öffnungszeiten der Kirche, im Andachtsraum der Dreifaltigkeitskirche die Ausstellung »Luther in Worms 1521« als Schlussstation des Wormser Luther-Parcours zu besichtigen!
Öffnungszeiten der Kirche: Im Sommer von 7.00 bis 17.00 Uhr; im Winter: von 8.00 bis 16.00 Uhr.