Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt
Die Stadt Worms blickt auf eine reiche Geschichte zurück, die sich in zahlreichen Briefmarkenmotiven widerspiegelt. Diese philatelistischen Zeugnisse erzählen von bedeutenden Ereignissen und Persönlichkeiten, die Worms geprägt haben.
Worms wurde ab etwa 5000 v. Chr. kontinuierlich besiedelt – von jungsteinzeitlichen Ackerbauern über Kelten bis hin zu den Römern, die die Stadt als „Augusta Vangionum“ ausbauten. | ||
Zwischen dem 2. und 5. Jahrhundert entwickelte sich Worms von der römischen Siedlung „Civitas Vangionum“ mit Stadtmauer und Militärbesatzung über ein kurzlebiges burgundisches Königreich zur fränkischen Stadt, wobei erste christliche Spuren auftauchten und die römische Herrschaft um 450 endete. | ||
Im 10. und 11. Jahrhundert erlebte Worms unter der Herrschaft der Salier einen politischen und kulturellen Aufschwung, geprägt durch den Bau des Doms, die Entwicklung einer bedeutenden jüdischen Gemeinde mit der ersten Synagoge Deutschlands und die Errichtung einer Stadtmauer, die die wachsende Bedeutung und Selbstständigkeit der Stadt unterstrich | ||
Im 14. und 15. Jahrhundert erlebte Worms eine Phase wirtschaftlichen Aufschwungs, geprägt durch den florierenden Weinbau, die Entwicklung von Märkten wie dem Pfingstmarkt, die Stärkung bürgerlicher Strukturen gegenüber der bischöflichen Herrschaft sowie bedeutende kulturelle Impulse unter Bischof Johann von Dalberg, während gleichzeitig soziale Spannungen und antijüdische Pogrome die Stadt erschütterten. | ||
Im 16. Jahrhundert war Worms ein bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum, das durch den Reichstag von 1521, auf dem Martin Luther seine Thesen verteidigte, eine Schlüsselrolle in der Reformation spielte und sich zu einem Ort reformatorischer Innovationen entwickelte. | ||
Im 17. Jahrhundert war Worms von schweren Erschütterungen geprägt: Naturkatastrophen wie das Erdbeben von 1601, soziale Unruhen mit antijüdischen Ausschreitungen 1615, die Zerstörung durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg sowie die nahezu vollständige Vernichtung der Stadt durch französische Truppen im Jahr 1689 machten das Jahrhundert zu einer Zeit von Krieg, Leid und Wiederaufbauwillen. | ||
Im 18. Jahrhundert erlebte Worms einen kulturellen und religiösen Aufschwung mit dem Bau bedeutender Kirchen wie der Dreifaltigkeitskirche, der Gründung von Institutionen wie der Stiftung Hospital Neuhausen und der Weinhandlung Valckenberg, während gleichzeitig militärische Unruhen durch englische, preußische und französische Truppen die Stadt belasteten und Worms gegen Ende des Jahrhunderts Teil der französischen Republik wurde. | ||
Im 19. Jahrhundert erlebte Worms tiefgreifende Veränderungen: Die Stadt wurde hessisch, die Industrialisierung brachte Fabriken, Eisenbahn, Gasbeleuchtung und Wasserversorgung; das Lutherdenkmal wurde enthüllt, und bedeutende Ereignisse wie der Besuch des russischen Zarenpaares sowie die Integration jüdischer Bürger prägten das Stadtbild. | ||
Im 20. Jahrhundert erlebte Worms bedeutende infrastrukturelle Entwicklungen wie den Bau der ersten festen Rheinbrücke und die Modernisierung des Bahnhofs, wurde jedoch durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs schwer getroffen, was einen umfassenden Wiederaufbau erforderte. | ||
Im 21. Jahrhundert hat Worms seine historische Bedeutung durch die Wiederbelebung der Nibelungenfestspiele, die Eröffnung des Nibelungenmuseums im Jahr 2001 und die Sanierung des historischen Schlachthofgeländes weiter gestärkt, während gleichzeitig moderne Kulturzentren wie das Lincoln Theater und die zweite Rheinbrücke zur infrastrukturellen Entwicklung der Stadt beitrugen |